Mitgliedervisite vom 11.09.2013

Bericht zur Mitgliedervisite vom 11.09.2013

„Der grenzüberschreitende Kampf gegen Krankenhauskeime, Klinikhygiene und multiresistente Keime“ war das Thema der Mitgliedervisite der Gesundheitsregion Weser-Ems e. V., die am 11.09.2013 in den Räumlichkeiten der Ärztekammer Bremen stattfand.

Prof. Dr. Alex Friedrich, Leiter der Abteilung für Mikrobiologie und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Groningen, wies in einem eindrucksvollen Vortrag auf die bestehenden Defizite im Bereich der Klinikhygiene in Deutschland hin. Während es in den Niederlanden ein Verbundnetz von Hausärzten und Fachärzten für Mikrobiologie und alleine 10 Lehrstühle für Hygiene und Mikrobiologie an den dortigen Krankenhäusern gibt, existiert in Deutschland in diesen Bereichen eine echte „Unterversorgung“. Während die Gefahr, in deutschen Krankenhäusern aufgrund eines MRSA-Erregers zu erkranken, bei 2:100 liegt, beträgt diese Quote in den Niederlanden nur etwa 1:1000. Bestünde in der Bundesrepublik ein dichtes Netz an Präventivmaßnahmen bezüglich der Krankenhaushygiene, ließen sich nach Auffassung von Herrn Prof. Dr. Friedrich ca. 50 % der Infektionsfälle und bei den Fällen der so genannten Antibiotika-Resistenzen ca. 90 % der Fälle vermeiden. Neben der beschriebenen „Unterversorgung im Bereich des Infektionsschutzes“ seien die in Deutschland häufig stattfindenden Krankenhausverlegungsfälle mit ursächlich für die hohe Infektionsquote. Die Niederlande betreiben einen sehr hohen Aufwand im Bereich der Infektionsprävention, der aber schlussendlich zu erheblichen Kosteneinsparungen führe. Allein in der Universitätsklinik Groningen finden pro Jahr ca. 23.000 Konsile der Klinikhygieniker und der Mikrobiologen in den Abteilungen des eigenen Hauses statt. Dieser erhebliche Aufwand würde aber kompensiert wenn man bedenkt, dass die Behandlungskosten für eine Sepsis bei ca. 30.000,00 € und für eine Wundinfektion bei ca. 15.000,00 € lägen. Obwohl sich in den letzten Jahren in punkto Zusammenarbeit schon einiges getan habe, forderte Herr Prof. Dr. Friedrich weitere Anstrengungen im Bereich der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, beispielsweise durch einen grenzüberschreitenden Experten- und Gedankenaustausch, so wie er bereits entlang der Grenze mit den Regionen des Münsterlandes und des Emslandes sowie des ostfriesischen Raumes gegründet worden ist.

Nachdem sich Herr Prof. Dr. Friedrich noch den Fragen der Mitglieder und der zahlreich erschienenen Gäste stellte, wies abschließend Herr Dr. Schnieder aus dem Vorstand der Gesundheitsregion auf die kommenden Veranstaltungen hin und bedankte sich beim Referenten für den höchst informativen Vortrag und bei den Erschienenen für die muntere Diskussion. Die nächste Veranstaltung der Gesundheitsregion Weser-Ems ist der Neujahrsempfang am 13.01.2014 in den Räumlichkeiten der Deutschen Apotheker- und Ärztebank Oldenburg.

Impressionen der Mitgliedervisite: